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Gemeinde Schwarzach (Druckversion)

Im Storchengang gings durch das neue Kneipp-Becken

Artikel vom 10.08.2023

Dorfteich Oberschwarzach in zwei Jahren neugestaltet – ELR-Projekt kostete 200 000 Euro – Neuer inklusiver Treffpunkt

Valerie, die jüngste Tochter der österreichischen Kaiserin „Sissi“ hat‘s getan. Der Maharadscha von Baroda hat’s ebenfalls getan. Und am Freitag wagten es neben Bürgermeister Mathias Haas gleich sieben weitere Wagemutige, im „Storchengang“ durch das neue Kneippbecken des nicht minder neu gefassten Dorfteichs von Oberschwarzach zu schreiten. Begonnen hatte das ELR-Projekt pünktlich zum 200. Geburtstag von Sebastian Kneipp, der mit seiner Wasser-Therapie einst gegen Tuberkulose und andere Krankheiten kämpfte. Wasser gab es am Freitagnachmittag reichlich – von oben und unten. Davon ließen sich über 60 Bürgerinnen und Bürger jedoch nicht abhalten und kamen regenfest gekleidet zur feierlichen Übergabe an das Ufer. Hernach lockte das Teichfest der Freiwilligen Feuerwehr im trockenen Quartier der Floriansjünger.
„Heute schreiben wir Geschichte für die Zukunft unserer Heimatgemeinde“, unterstrich der wohlbeschirmte Bürgermeister in seiner Ansprache. Denn der zweijährige Ausbau des Dorfteich-Areals basiere auf einem klaren Bekenntnis: „Wir glauben an die Zukunft und lassen die Zukunft im Dorf!“ Eine klare Vorstellung hatte Haas von den vielfältigen Funktionen, die der aus dem Dornröschenschlaf erweckte Dorfteich künftig übernehmen solle: „Hier können sich Bürgerinnen und Bürger, Wanderer, Radfahrer, Familien, Kinder, Senioren, Menschen mit Handicap oder Migrationshintergrund begegnen und bewegen. Hier sind ideale Möglichkeiten, ein inklusives Miteinander zu pflegen.“
Der Dorfteich bilde zudem eine Schnittstelle zum Schwerpunkt-Gemeindeprojekt „Dorfgeschichte(n) im Vorübergehen“. Ein anschauliches Exponat aus der Urzeit stiftete Siegfried Genz: einen vor Millionen von Jahren versteinerten Baum. Zudem fand man vor knapp 100 Jahren beim Umgraben einer Wiese mittelalterliche Mauerreste sowie ein Steinbeil aus kristallinem Schiefer. Dieses soll hier künftig ebenfalls präsentiert werden.
Die Baukosten in Höhe von 200 000 Euro wurden vom Land zu 50 Prozent gefördert. Der Dank des Bürgermeisters ging folgerichtig an zahlreiche Möglichmacher in Behörden, Planungsbüros und Ministerien. Gleichzeitig unterstrich der Bürgermeister, dass das einst auch im Gemeinderat kontrovers diskutierte Projekt im Kontext des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum (ELR) keinesfalls „aus Jux und Dollerei“ verfolgt wurde. Zu den „kosmetischen Gründen“ gesellten sich ökologische. Der Damm-Abschluss musste sowieso ausgebessert werden. Nun erhielt der Dorfteich mit einem sog. „Mönch“ einen Dammbalkenverschluss als Teichüberlauf. Den Zulauf übernähmen der Schwarzbach sowie der Überlauf des Birkenbrunnens. Vorwiegend habe man beim Ausbau auf Naturmaterialien wie Sandstein, Holz und Schotter gesetzt, lediglich bei der Kneipp-Anlage war ein Betonunterbau auf Teichfolie und Schotterbett unumgänglich. Nach dem Durchschneiden eines roten Bandes durften die wagemutigsten Gäste den Storchengang gleich „in echt“ ausprobieren. Immerhin waren die Außentemperaturen dabei recht sommerlich.
Von Peter Lahr

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